Kärnten hat seinen Asbestskandal
Sie bauten mit ihm Dächer und Gartenwege. Die Männer hantierten damit im Zementwerk; ihre Arbeitsmontur, die voll davon war, säuberten die Frauen: Asbest war im Görtschitztal überall. Bis zum Jahr 1977 wurde der krebserregende Stoff im Wietersdorfer Zementwerk verarbeitet. „Wir haben mit ganzen Bündeln davon gearbeitet. An Schutz dachte keiner. Es war ja niemandem bewusst, dass das gefährlich ist“, sagte der ehemalige Grünpolitiker Reinhold Gasper zur Kleinen Zeitung. 13 Jahre lang hatte der gelernte Maschinenbauer im Werk gearbeitet: „Nach und nach hörten wir von Krankheitsfällen. Zuerst hat es die Raucher getroffen. Als wir erfuhren, wie gefährlich Asbest ist, war es für viele schon zu spät“, erinnerte sich Gasper.
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Höchste Krebsrate
Bis heute sterben Menschen im Görtschitztal, da sie über Jahrzehnte Asbest eingeatmet hatten. Der Bezirk St. Veit, in dem das Görtschitztal liegt, hat die höchste Krebsrate in ganz Österreich. Sie liegt um 30 Prozent über dem Bundesschnitt. Das beweist die Statistik Austria.
Vor genau einem Jahr drang dann das nächste Gift ins Bewusstsein der Görtschitztaler: Hexachlorbenzol (HCB). Erhöhte Werte des Umweltgifts wurden in der Milch und im Futter von Kühen entdeckt, wie das Land bekannt gab. Das HCB war in einer ehemaligen Deponie der Donau Chemie AG in Brückl gelagert worden. Seitdem wird im Tal mehr über HCB als über Asbest geredet.
Das alte Gift dringt nun wieder an die Oberfläche.